Übersetzen – braucht es dafür überhaupt noch den Menschen?

Beim Übersetzen geht es nicht nur darum, zu verstehen, was der Verfasser sagen will, sondern auch darum, den gemeinten Sinn des Ausgangstextes in der Zielsprache darzustellen. Wir wollen als Endresultat einen unmittelbar verständlichen Text, der eben nicht übersetzt klingt.

Dieses angestrebte Endresultat schließt in vielen Fällen eine rein wörtliche Übersetzung aus. Schauen wir uns mal einen Text über internationale Beziehungen an, in dem von „devious actions“ eines Landes gegenüber einem anderen die Rede ist. Ihr Übersetzungstool oder Wörterbuch würde Ihnen für das englische Wort „devious“ im Deutschen folgendes anbieten: verschlagen, unaufrichtig, krumm, undurchsichtig, hinterhältig, doppelzüngig. Ihr Übersetzungstool würde also sagen, das Land habe „hinterhältige Aktionen“ vorgenommen.

Der gute und erfahrene Übersetzer ist in der Lage, sich vom konkreten Wortlaut des Textes zu lösen. Er kann den im Ausgangstext gemeinten Sinn erfassen und dann die treffendste, einfachste und eingängigste sprachliche Formulierung für diesen Sinn finden. Unser Übersetzer würde also „devious actions“ eher mit „Provokationen“ übersetzen, und so mithelfen, diplomatische Verwicklungen zu vermeiden.

Ein Übersetzungstool ist sehr schön, um im Urlaub die Speisekarte zu verstehen. Wichtige Texte vertrauen Sie besser einem Menschen an.


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